Der schwedische Designer, Keramiker, Illustrator und Maler Stig Lindberg (1916 - 1982) gehörte von den späten Dreißigern bis zu den Siebzigern, dem „Goldenen Zeitalter” skandinavischen Designs, zu den berühmtesten Künstlern seines Landes. 1937 beendete er sein Studium am Stockholmer University College of Art, Crafts & Design, das heute als Konstfack bekannt ist. Kurz darauf trat er unter der Anleitung des damaligen Kreativdirektors Wilhelm Kåge als Fayence-Maler der Gustavbergs Keramikfabrik nahe Stockholm bei. Die beiden Meister angewandter Künste arbeiteten eng zusammen, bis Kåge 1949 in den Ruhestand ging und Lindberg in seine Fußstapfen trat. In den Fünfzigern und Sechzigern leistete Lindberg sehr ertragreiche Arbeit für Gustavsberg und seine Kollektionen in Steingut, Fayence und Porzellan, darunter Pungo (1953), Spisa Ribb (1955), Domino (1955), Terma (1955) und Berså (1960 - 1974), gehörten zu den beliebtesten Stücken der Firma.
Als vielseitig interessierter Alleskönner bewegte Lindberg sich in verschiedenen Designgebieten, wie Industriedesign, Textildesign, Malerei und Glasbläserei. 1947 begann er, mit Astrid Sampe, der leitenden Textildesignerin des NK Department Stores in Stockholm, zusammen zu arbeiten. Gemeinsam kreierten sie verspielte und surrealistische Textildrucke, die zu Ikonen der schwedischen modernen Bewegung wurden, darunter Melodi (1947), Friktlåda (1947), Pottery (1947), und Lustgården (1954).
Ab 1957 arbeitete Lindberg als Professor der Keramik an seiner Universität und wurde zum Mentor der berühmten Glaskünstler Bertil und Ulrica Hydman-Vallien. Für Luma entwarf er 1959 den schwenkbaren Fernseher Lumavision LT 104 und 1962 einen Transistorradio. Bekannt sind auch seine wunderlichen Illustrationen für eine Reihe an Kinderbüchern des Autors Lennart Hellsing.
Bis 1980 arbeitete Lindberg für Gustavsberg und viele seiner Tischgedecke, Vasen, Schüsseln und andere dekorative Stücke sind auch heute noch in Produktion. Mit seiner von Humor und Originalität geprägten Herangehensweise wird Lindberg als einer der wichtigsten schwedischen Designer der Nachkriegszeit gesehen. Zahlreiche Auszeichnungen wurden ihm im Laufe seines Lebens verliehen, wie der Grand Prix der Mailänder Triennale 1951 und 1954. Weltweit können seine Kollektionen in Museen, wie dem Nationalmuseum in Stockhom und dem Röhsska Museum in Gothenburg, bewundert werden.
Im Jahr 1982 verstarb Lindberg.