Schmuck als Inspiration für Möbeldesign


Einfach brilliant!

Auf den ersten Blick scheinen Schmuck- und Möbeldesign kaum etwas gemeinsam zu haben: weder Maß, Material noch Form. Sie unterscheiden sich in jeder Hinsicht. Dennoch bewegen sich immer mehr Designtalente zwischen Möbelgestaltung und tragbarem Design. Als Inspirationsquelle für den Entwurf ihrer Möbel dient ihnen zunehmend die Juwelierarbeit.

Dieser Trend kommt beispielsweise in der metallischen Konstruktion der Rayuela 3 (2017) Hocker von  Alvaro Catalán de Ocón für ACdO zum Ausdruck und zeigt sich auch in den aufgeblasenen Juwelen der Diamond Pyrite und Diamond Emerald Sideboards von Covet Paris.

 

An der Schnittstelle von tragbarem Design und Möbelgestaltung setzen manche Designer*innen buchstäblich auf Brillanz. So erstrahlt der Enxoval Schrank (2016) von Helena und Carlos Costa für Alma de Luce  in 30.000 Swarovski-Edelsteinen. Die Carats Mural Bank (2017) des schweizerischen Designers Philippe Cramer.

 

Währenddessen machen sich konzeptionell orientierte Marken wie CTRLZAK den Trend auf überraschende Art und Weise zu eigen. Mit seinem rauen Klumpen von Vulkangestein im Messingrahmen wirkt der Antivol Tisch (2017) wie eine überdimensionale Diamantenfassung. In seiner Gestaltung erinnert der Quartz Sessel (2013) an einen Haufen Kristallsteinen, die entgegengesetzt der Erwartung den Sitzenden durch ihre Weichheit überzeugen. Dieses Stück ging aus einer Zusammenarbeit mit Davide Barzaghi für D3CO hervor.

 

Die jungen Designer*innen von heute nutzen ihren Gestaltungsspielraum, um sich an fachübergreifenden Projekten zu versuchen. Dabei schlagen sie Wege ein, die im 20. Jahrhundert in diesem Umfang noch undenkbar waren. Die slowenische Designerin Lara Bohinc zählt zu diesen Universaltalenten. In ihrem Londoner Studio kreiert sie extravagantes Geschirr, eine Schmuckkollektion, die von geometrischen Formen geprägt ist, sowie schmuckähnliche Möbel und Leuchten. Ihre Stühle, insbesondere der Lunar Stuhl, erinnern an zerlegte Designs aus ihrer Armband-, Ohrring- und Schmuckkollektion. Ihre atemberaubende und filigrane Celeste Konsole wiederum erstrahlt ganz im Geist des Art Déco.

 

Über die Wiederbelebung der Materialien und der Ästhetik des Art Déco haben wir bereits berichtet. Kommt ein postmoderner Ansatz hinzu wird schnell deutlich, wo die Inspiration der zukunftsweisenden Designtalente wie Cristina Celestino herrührt. Ihre surreale Alice Lampe (2018)  für die italienische Marke für Marmorbau Budri oder die The Happy Room Couchtische für Fendi spielen mit Schmuckformen, die auf Möbelgröße aufgeblasen und aus hochwertigen Materialien wie Messing, Marmor und Onyx gefertigt wurden. Es gibt sogar ein Geschirrset, das diesem Ansatz folgt. Wir sind insbesondere von dem Small Tramonto Kerzenhalter und der Small Parure I Glasschale ganz verzaubert. 

 

In ihrer Bubbles Serie kreiert die belgische Designerin Corinne van Havre mit ihrem StudioLaLouLWandverzierungen, die Halsketten nachempfunden sind. Diese Stücke hätten reine Postmoderne verkörpern können. Doch anstelle von knalligen Farben und Massenproduktion entschied sich van Havre für mundgeblasenes Glas mit Messingketten, um durch diese verspielte Kollektion den Charme und den Glanz dieses angesagten Trends zu versprühen. 

 

Pompöse Pracht, schillernde Stoffe und raffinierte Bezüge zur Designgeschichte - all dies machen diesen Trend bei Designer*innen und Sammler*innen gleichermaßen beliebt. Es wird also nicht überraschen, wenn wir in naher Zukunft noch viel mehr schmuckinspirierte Einrichtungsgegenstände und Interieurs zu sehen bekommen!

 

 

*Alle Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Designer*innen

 

 

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