Der wegweisende Beleuchtungsdesigner Ingo Maurer enthüllt seine neue Installation in München
Es werde Licht
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Mid-Century Uchiwa Fan Hanging Lamp in the style of Ingo Maurer, 1970s
Photo © Der Werterhalter
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Boho Fan Bamboo Lamp by Ingo Mauerer, 1970s
Photo © Der Werterhalter
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Floor Lamp by Ingo Maurer for M-Design, Germany, 1960s
Photo © Galerie Gaudium
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Uchiwa Wall Lamp attributed to Ingo Maurer, 1970s
Photo © Eilers Interieur
Ingo Maurer gilt als einer der vielfältigsten Beleuchtungsdesigner der letzten Generation und ist bekannt für seine zahlreichen bahnbrechenden Innovationen. Doch seine jüngstes Design gehört unbestreitbar zu den Highlights seiner Karriere. Maurer wurde dafür von der Neuen Sammlung - The Design Museum beauftragt. Dieses Design-Museum entwarf als Erstes ein standortspezifisches Werk in einer Reihe von fortwährenden Aufträgen für die spektakuläre Rotunda in der Pinakothek des Modernen Museums in München. Die Installation in der Eingangshalle des Gebäudes wird von einer Ausstellung von Maurers Arbeiten in den Galerien der Neuen Sammlung abgerundet und die Eröffnung wird für den November erwartet.
Das Pendulum stellt Maurers einfache und dennoch eindrucksvolle Antwort auf die zeitgenössische architekturale Erhabenheit dieses Raumes dar. Es handelt sich dabei um einen hochglanzpolierten Ellipsoiden aus Aluminium mit einer Höhe von ungefähr 3 Metern und einem Durchmesser von 1,7 Metern. Das Objekt hängt in der Mitte der hoch aufragenden Rotunda aus Glas. Obwohl sie nicht beleuchtet ist, verwandelt die spiegelartige Oberfläche das Werk in eine subtile Lichtquelle, welche die Fluktuationen im natürlichen Licht reflektiert und verstärkt - und dies über den gesamten Tag und während allen vier Jahreszeiten. Pendelkörper sind ein wiederkehrender Bestandteil im Repertoire von Ingo Maurer und sie ermöglichen es ihm, Licht auf ganz einfache Weise zu gestalten. Das Pendulum in München knüpft nahtlos an diese Herangehensweise an. Das Objekt wird regelmäßig in Bewegung versetzt und schwingt dann allmählich wieder in die Ausgangsposition zurück - was wiederum den nächsten Zyklus in Gang setzt. Dies wird täglich stattfinden, bis die Installation im Februar 2020 zum Abschluss kommt.
Maurer erschien mit seiner Gehhilfe zur Pressekonferenz zu Beginn dieses Monats. Der Über-80-Jährige hatte sichtbar Spaß daran, als er die adrett gekleideten Mitarbeiter*innen des Museums anspornte, das riesige Pendel starker zu schubsen und dadurch in größeren Bögen auszuschlagen. Es war ein aussagekräftiger Moment, der den abenteuerlichen Geist zum Ausdruck brachte, der Maurers Arbeit stets gekennzeichnet hat. Zum einen sprechen der makellose Glanz und die schlichte Eleganz des Pendulums für die Reife und die Professionalität dieses Designers. Zum anderen erinnert die leichte Unberechenbarkeit dieses großen, schwingenden Objektes in einem öffentlichem Raum an Maurers Risikofreude. Diese Eigenschaft hat sicherlich zu seinen bekanntesten Designs, wie dem Bulb (1966) beigetragen. Dabei handelt es sich um einen Tisch in der Form einer Glühbirne, welche im Jahre 1969 ein Teil der permanenten Ausstellung des Museum of Modern Arts wurde.
In vielerlei Hinsicht war Maurer eine naheliegende Wahl für die erste Pinakothek der Modernen Rotunda in München. Er hat den größten Teil seines Lebens in der bayrischen Landeshauptstadt verbracht und seine international erfolgreiche Karriere auch dort begonnen. Geboren wurde er im Jahre 1932 in der Region des Bodensees, südwestlich von München. Er erhielt eine Ausbildung in der Typografie und im grafischen Design in Deutschland und in der Schweiz. Anschließend zog er in die Vereinigten Staaten, wo er als freischaffender Designer in New York City und San Francisco tätig war. Er kehrte im Jahre 1963 nach Europa zurück und gründete drei Jahre später sein eigenes Designstudio: Design M mit Sitz in München. Diese Firma, die in den 80er Jahren zu Ingo Maurer GmbH umbenannt wurde, produzierte nahezu all seine Beleuchtungsdesigns. Heute beschäftigt das Unternehmen 60 Mitarbeiter*innen im Produktionszentrum in München sowie in zwei permanenten Ausstellungsräumen in München und New York. Er selbst befasst sich derzeit mit einer weitreichenden Palette von Projekten - von kommerziellen Produkten hin zu Innenbeleuchtungsdesigns in öffentlichen Räumen sowie Lichtinstallationen und Ausstellungen.
Der wahrscheinlich beste Beweis für die künstlerische Meisterhaftigkeit Maurers besteht darin, dass er mühelos mit dem Wandel der Zeit gegangen ist. Das Ergebnis sind Designs, die immer wieder kreativ, zukunftsweisend und aktuell wirken - und dies in ästhetischer als auch technologischer Hinsicht. Im Jahre 1984 wurde das YaYaHo Beleuchtungssystem mit geringer Voltzahl eines der ersten, über Drähte aufgehängten, Systeme für Halogenlampen. 2001 veröffentlichte Maurer EL.E.DEE, welche als eine der ersten LED-Schreibtischlampen gilt. Mit seinen über 80 Jahren Lebenserfahrung hat er stets mit neuen Entwicklungen Schritt gehalten. Dies zeigt sich in innovativen Leuchtkörpern wie Blow Me Up (2016), in aufblasbaren LED-beleuchteten Lichtobjekten sowie im ironisch gehaltenen Flame Element (2013) - einer Zusammenarbeit mit dem deutschen Künstler und Designer
Moritz Waldemeyer, in der LED-Pixel zum Einsatz kommen, um ein flackerndes Kerzenlicht zu simulieren.
Bei all diesen Entwicklungen hat Maurer nie seinen Sinn für Humor verloren. Dies zeigt sich in Stücken wie Blue Luzy (2018). Hierbei handelt es sich um eine Pendelleuchte, die aus einem Gummihandschuh besteht, der - wie Adams Finger in Michelangelos Sixtinischer Kapelle - die Berührung sucht; in diesem Falle mit einer nackten Glühbirne. Darüber hinaus ist Blue Luzy ein Teil von Maurers langjähriger Tradition, sich mit der Kunstgeschichte auseinanderzusetzen. Werke wie Comic Explosion (2010) und Canned Light (2003) weisen Bezüge zur Pop Art von Roy Lichtenstein und Andy Warhol auf. Die umjubelte Lucellino Lampe (1992) wirkt wie ein Bestandteil eines surrealistischen Gemäldes. Das Design ist sowohl zugänglich als auch voll mit versteckten Späßen - eine gelungene Verbindung von hoher Kunst mit Massengeschmack.
Maurer erhielt bereits mehrere hohe Auszeichnungen von der Design Community, unter anderem den Compasso d’Oro im Jahre 2011, den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2010 und die Ehrendoktorwürde des Royal College of Arts in London im Jahre 2006. Seine Arbeiten werden in namhaften Designsammlungen auf der ganzen Welt ausgestellt und sie standen im Mittelpunkt von Expositionen von bekannten Einrichtungen wie dem Vitra Design Museum und der Cartier Stiftung für zeitgenössische Kunst. Über fünfzig Jahre hinweg hat Ingo Maurer nie aus dem Blick verloren, was sein Schaffen antreibt: Neugier, Experimentierfreude und Verspieltheit. Daraus ergibt sich ein Lebenswerk, das man sich gerne ansieht und mit dem man gerne lebt.
Verpassen Sie nicht das Pendulum und die baldige Retrospektive Ingo Maurer Intimate: Design or What? in der Neuen Sammlung - The Design Museum in München.
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Übersetzung von
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Ilias Ben Mna
Ilias wuchs im Süden Deutschlands auf, aber mittlerweile ist er an vielen Orten daheim. Sein Fernweh brachte ihn nach North Carolina, wo er das College Basketball Team seiner Uni in Chapel Hill anfeuerte, nach Tunesien, wo er sich oftmals einen schwarzen Tee mit seinen Verwandten genehmigte und in die bildhübsche Stadt Vancouver in Kanada, wo er als Social Media Manager arbeitete. Momentan schreibt er eine Doktorarbeit zum Thema Film und zu seinen Hobbies gehören Gitarre spielen und die Berliner Comedy Clubs, die er unbeirrbar auf der Suche nach dem nächsten Lacher durchforstet.
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