Ilmari Tapiovaara

Finnland

Ilmari Tapiovaara, Designer der Moderne, wurde 1914 in Hämeenlinna, Finnland, geboren. Sein Studium zum Innenarchitekten und Industriedesigner am Institut für Industriedesign in Helsinki schloss er 1937 ab. Während seiner Studienzeit arbeitete er 1935/1936 für Alvar Aalto im Londoner Artek Büro. Nach Abschluss des Studiums war er außerdem für sechs Monate in Paris, wo er als Assistent im Büro des Architekten Le Corbusier angestellt war. Im darauf folgenden Jahr arbeitete er als künstlerischer Leiter für Asko Oy, der zu jener Zeit größte Möbelhersteller Finnlands; er blieb dort für drei Jahre. Von 1941 bis 1951 war er künstlerischer und kaufmännischer Leiter der Tischlerei von Keravan Puuteollisuus. Ungefähr zur gleichen Zeit begannen er und seine Frau Annikki Aufträge für Innenausstattungen anzunehmen. Zu ihren Kunden gehörten unter anderem die Domus Academy (1946-47) und das Tech Student Village (1951).

Um 1950 eröffnete das Paar ihr Büro in Helsinki. Dabei konzentrierten sie sich hauptsächlich auf Möbel- und Industriedesign für zahlreiche Unternehmen. Wenn auch Tapiovaara am meisten für Inneneinrichtung und Möbeldesign bekannt ist, so war er in den 1970ern auch in anderen Bereichen wie Beleuchtung, Glasarbeiten, Textildesign (sehr oft in Zusammenarbeit mit seiner Frau), Besteck und Radio- und Stereozubehör tätig.

Tapiovaara bewunderte den finnischen Architekturdesigner Alvar Aalto und seine Arbeit war deutlich funktionsgerecht gestaltet. Er hatte außerdem einen großen Sinn für soziale Verantwortung; vor dem Hintergrund der Nachkriegszeit Finnlands bezog Tapiovaara demokratische Stellung in der Überzeugung, dass jeder die Chance auf bezahlbares, gutes Design haben sollte. So wurde zum Beispiel der stapelbare, aus Birkensperrholz gefertigte Domus Stuhl (1946), der urspünglich für die Domus Academy entworfen wurde und wohl Tapiovaaras berühmtestes Werk ist, so gestaltet, dass mehrere Stühle leicht in kleine Kisten verpackt und zu Millionen effizient in die Vereinigten Staaten verschickt werden konnten. Des Weiteren entwarf er mehrere zerlegbare Stücke, die so auseinander genommen werden konnten, dass sie zu günstigeren Konditionen verschickt werden konnten. Ende der 50er Jahre reiste er nach Paraguay, um dort für das UN Entwicklungsprogramm Möbel zu entwerfen; Mitte der 70er Jahre arbeitete er für ein ähnliches Projekt in Mauritius. Tapiovaara unterrichtete auch selbst: von 1952-53 war er als Lehrer am Illinois Institute of Technology als Lehrer angestellt. Außerdem unterrichtete er Innen- und Industriedesign am Institut für Industriedesign sowohl in den 50ern und als auch später von den 70ern bis zur Mitte der 80er.

Tapiovaara stellte seine Arbeiten oft aus und gewann mehrere Preise, wie zum Beispiel Goldmedaillen für seine Stühle bei den Milan Triennialen in den Jahren 1951, 1954, 1957 und 1960; den Good Design Award in Chicago 1950; den finnischen State Design Award 1971; einen Preis der finnischen Cultural Foundation 1986 und den Furniture Prize des SIO Innenarchitekturverbandes Finnlands 1990.

1999 verstarb Tapiovaara. Es bleibt zu erwähnen, dass das Designmuseum in Helsinki 2014 einen Rückblick auf seine Werke zeigte und unter anderem Möbel und Zeichnungen zu Ehren seines hundertsten Geburtstages ausstellte.