Sebastiaan Straatsma definiert dekorative Vasen neu


Liebesobjekte

Von Tamara Warren

Sebastiaan Straatsma hatte Liebeskummer. Der niederländische Künstler hatte sich kürzlich von seiner Freundin getrennt und litt unter der Trennung. Also entschied er, das Beste sei, sich einer neuen Serie an Arbeiten zu widmen. Er sagt: „Statt alles in mich hineinzufressen, habe ich angefangen, eine Vase zu kreieren. Das ist meine Art.“

Straatsma hat Dutzende dekorativer Vasen hergestellt, die er Dustcollectors (Staubfänger) nennt. Diese zeitgenössischen Versionen klassischer Stücke sind von der archetypischen Form und Symbolik des Delfter Blaus und alter Chinesischer Vasen inspiriert. Er verwendet eine Spritze, um mehrere Lagen seiner eigenen speziellen Epoxidharz-Formel in unterschiedlicher Dicke auf die Oberfläche der Vase aufzutragen. Bevor er damit anfängt, verbringt er viel Zeit damit, die Farbkombinationen zu perfektionieren. Der Prozess ist mühsam, präzise und zeitaufwendig. Die Resultate sind lebendige und verspielte bildhafte Darstellungen.

Straatsma at work © Stefanie Grätz
Für mich gibt es einen klaren Anfang und ein klares Ende. Wenn man die Worte auf eine bestimmte Weise liest, dann bilden sie ein Gedicht. Laut Straatsma „spüren viele Menschen sofort eine direkte Verbindung zu niederländischen oder asiatischen Traditionen, wenn sie die Stücke sehen. Diese Objekte haben in unseren Kulturen eine lange Geschichte und eine wichtige Position. Sie beziehen sich auf Schlüsselmomente und wichtige Handlungen.“ Zusätzlich zu diesen größeren kulturellen Bezügen, spiegeln Straatsmas zylindrische Lagen und Erzählungen manchmal auch seine eigenen Gefühle und sein Weltbild; mal als Kommentar zu atomaren Kriegen, mal als Kommentar zu persönlichen Beziehungen.

Straatsma besuchte die Design Academy in Eindhoven. Bevor er seinen ersten Dustcollector machte, entwarf er zunächst Stühle und Tische. Seine frühen Arbeiten enthalten eher klassische Referenzen, mit der Zeit verwendete der Designer in seinen Arbeiten jedoch immer mehr figürliche und textbasierte Bildsprache.

Die Flash Vase ist das Resultat von Straatsmas unerwünschtem, wenn auch scheinbar inspirierendem, Liebeskummer. Als letztes Stück einer als Love bekannten Serie aus zehn Dustcollectors, ist sie das vielleicht entschlossenste und klarste Stück des Sets. „Man wählt das aus, was man von dem Stück in dem Moment braucht und kreiert es,“ sagt der Designer. Es gibt unterschiedliche Lagen, Techniken, Worte und Bilder. Das Stück kommuniziert durch Gedichte und Verweise.

Die Stimmung von Flash wird durch Farben bestimmt. „In diesem Stück fließt alles zusammen; manche der früheren Love Stücke hatten viel chaotischere Farben. Bei Flash gibt es drei Farbgruppen—Blautöne, Grüntöne und Rottöne. Man kann sie drehen und auf jeder Seite gibt es eine gewisse Ruhe und Ausgewogenheit.

Für Straatsma steht seine Botschaft fest, aber er möchte einen Spielraum für Interpretationen lassen. „Viele dieser Worte stehen für etwas und für mich gibt es einen klaren Anfang und ein klares Ende. Bei Flash fängt alles mit den Worten unique (einzigartig), instant (unmittelbar) und pure emotion (reine Emotion) an. Wenn man die Worte auf eine bestimmte Weise liest, dann bilden sie ein Gedicht.“

  • Text von

    • Tamara Warren

      Tamara Warren

      Tamara has written for The New York Times, Rolling Stone, The Detroit Free Press, Forbes, Details and over 100 other newspapers, magazines and websites. She founded the car culture site Gotryke.com. The Detroit native lives and works in Brooklyn.
  • Übersetzung von

    • Annika Hüttmann

      Annika Hüttmann

      Annika ist umgeben von skandinavischem Design zwischen Norddeutschland und Südschweden aufgewachsen. Für ihr Literaturstudium zog sie nach Berlin und entdeckte dort ihre Leidenschaft für deutsche Vasen aus den 1950ern-70ern, von denen sie inzwischen mehr als 70 Stück besitzt.

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