Petrolfarbene Vase aus Messing von Jurgen Bey für Bitossi

Der international anerkannte Designer Jurgen Bey wurde 1965 im niederländischen Soest geboren. Er studierte von 1984-1989 Design an der Design Academy in Eindhoven.

Als Vertreter der Critical Design Bewegung stellt Jurgen Bey verbreitete Designkonzepte in Frage, um sie und die Welt besser zu verstehen. Seine Anschauung stellte er auf der Never Mind the Mainstream Konferenz vor, die 2012 von dem Vitra Design Museum und Premsela im Mailänder Triennale Design Museum organisiert wurde.

Jurgen Beys vielfältige Arbeiten beinhalten Möbeldesigns, Produktdesigns, Raumgestaltungen und Gestaltungen des öffentlichen Raums. Bekannte Designs sind die Kokon Möbelserie (2000), die aus Tischen und Stühlen aus elastischer Kunstfaser besteht und den Anschein erwecken, miteinander zu verschmelzen; die Treetrunk Bank (1999), die ebenfalls auf neuartige Weise ein Sitzmöbel wiedergibt, hier allerdings mit einer ganz anderen Ästhetik; der Ear Chair (2001), der einen definierten und privaten Raum schafft, etwas, das gewöhnliche Kopfhörer nie ganz erreichen, sowie der St. Petersburg Chair (2003) für Droog, der mit hellem durch Glasfaser verstärktem Polyester die aufgefrischte Version eines antiken Stuhls darstellt. Beys Designs wurden von einigen internationalen Marken hergestellt, darunter Royal Tichelaar Makkum und Moooi Proof. Seine Produkte und Installationen, darunter seine Treetrunk Bank und sein Ear Chair, sind Teil einer Dauerausstellung im Central Museum in Utrecht.

2002 war Bey Mitbegründer des Studios Makkink & Bey mit der Architektin Rianne Makkink (geb. 1964). Gemeinsam entwerfen sie Produkte nach dem modernen Konzept “Form folgt Funktion” in den Bereichen Architektur und Städtebau. Im Laufe seiner Karriere nahm Bey an zahlreichen öffentlichen Projekten und Museumsausstellungen teil. Studio Makkink & Bey erhielt außerdem einige Designpreise, darunter der Lensvelt Interior Preis 2003, der Prince Bernhard Culture Fonds 2005 und Woonbeurspin 2008. Zusätzlich erhielt das Studio eine Nominierung für den ARC16 Preis für Möbel, die für den Europäischen Rat in Brüssel entworfen wurden.

Jurgen Bey ist derzeit Direktor des Sandberg Institutes an der Gerrit Rietveld Academy in Amsterdam.

Als Nachkomme einer langen, langen Reihe toskanischer Keramikhersteller eröffnete Guido Bitossi 1921 seine eigene Keramikwerkstatt in Montelupo nahe Florenz. Ursprünglich „Manifattura Ceramica Cav. Guido Bitossi & Figli” (Keramikmanufaktur Guido Bitossi & Söhne) genannt, wurde der Name später zu „Bitossi Ceramiche” abgekürzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Meisterkeramiker Aldo Londi (1911 - 2003) zum Kreativdirektor Bitossi Ceramiches und blieb länger als fünfzig Jahre in dieser Position. Londi, der selbst auch aus Montelupo stammte, begann bereits im Alter von elf Jahren mit Keramikarbeiten und brachte weitreichende Erfahrung in traditioneller Keramikproduktion mit. Seine Kollektion Rimini Blu (1955 - 1965) ist seine bekannteste Arbeit. Diese kultige Reihe der modernen Jahrhundertmitte umfasst mehr als 150 Designs, darunter Schüsseln, Vasen, Krüge und Tierfiguren, die alle in lebendigem Blau erstrahlen und geprägt sind von abstrakten Motiven und Formen. 1955 kreierte Londi das erste Stück der Reihe, die Ball Vase. Kurz darauf, 1959, fuhr er fort, weitere Stücke in dem eigentümlichen farbigen Glanz zu schaffen. Diese Kollektion ist von geschichtlicher Wichtigkeit, denn sie verhalf handverarbeiteten und expressiven Werken in den modernistischen Designdiskurs in Italien zu kommen. Obwohl das Blau nicht die einzige Farbe war, die Bitossi favorisierte, so wurde es doch eng mit der Markenidentität in Verbindung gebracht. Die Kollektion wird heute noch produziert und von Keramikliebhabern gesammelt.

Londi und Bitossi arbeiteten außerdem erfolgreich mit dem legendären Architekten und Designer Ettore Sottsass (1917 - 2007) zusammen. Als Mitglied der 68er-Bewegung sollte Sottsass’ Design provokativ und sinnlich sein. Sottsass Avantgarde passte gut zu der modernen Ästhetik Bitossis und die Zusammenarbeit resultierte in zahlreichen Sammlerstücken. Außerdem arbeitete Bitossi auch mit anderen Designern wie Piero Fornasetti (1913 - 1988), Karim Rashid, Arik Levy, Fabio Novembre, Benjamin Hubert, Matteo Thun, Monica Förster und Cedric Ragot.

Die Bitossifamilie und die Vittoriano Bitossi Foundation, heute als Institution in italienischem Keramik gesehen, haben mehr als 7.000 historische Dokumente und Materialien in Verbindung ihrer Keramikproduktion angesammelt. Diese Kollektion ist im Bitossi Artistic Industrial Museum untergebracht, das 2011 Mitglied der Italienischen Gesellschaft von Unternehmensarchiven und -museen wurde. 2014 wurde Bitossi Ceramiche außerdem von der nationalen Union der Handelskammern zum offiziellen Mitglied des Registers italienischer historischer Unternehmen ernannt.