Steiner

Frankreich

Der französische Möbelhersteller Steiner ist eine international anerkannte Möbelfirma, die seit neunzig Jahren mit renommierten Designern zusammenarbeitet und moderne Klassiker produziert.

Charles Steiner wurde 1894 in Bukarest in Rumänien geboren. Er zog nach Paris, wo er mit den Prinzipien von Funktionalismus und Bauhaus in Berührung kam. 1926 gründete er in dem Pariser Vorort Faubourg St. Antoine seine gleichnamige Möbelfirma. Er war sich der Bedeutung der modernen und funktionalistischen Bewegungen bewusst, sodass seine Designs erheblich von Le Corbusier und Mallet-Stevens beeinflusst waren. 1930 ging sein Constance Stuhl mit den vernickelten, röhrenförmigen Beinen in Produktion. Steiner arbeitete mit dem französischen avantgardistischen Designer Etienne-Henri Martin (1905 - 1997) zusammen. Gemeinsam entwarfen sie den SK140 Sessel (1937). Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg bewegte Steiner sich weg vom funktionalistischen Design und konzentrierte sich stattdessen auf zeitgenössische Stile, die Wert auf Komfort und Nutzerinteraktion legeen. Dabei arbeitete er mit kräftigen Farben und kurvigen Formen. 

Nach dem Tod Steiners ging das Familienunternehmen 1946 an seinen Sohn Hugues Steiner (1926-1991). Kurz danach, 1951, begann Pierre Guariche (1926-1995) mit Steiner zusammenzuarbeiten. 1953 entwarf Guariche den innovativen Tonneau Stuhl aus Kunststoff und Aluminium; die Bugholz-Ausführung folgte 1954. Tonneau war sehr erfolgreich - er war leicht herzustellen und preisgünstig. Steiner arbeitete weiterhin mit den neuesten Designtalenten, darunter René-Jean Caillette - dessen Diamond Stuhl (1957) aus Formsperrholz die goldene Medaille der Brüsseler Weltausstellung 1958 verliehen bekam - und Joseph-André Motte, der 1958 den minimalistischen 770 Sessel entwarf. Weitere Klassiker sind unter anderen Michel Mortiers Teckel Zwei-Sitzer Sofa (1950); Pierre Guariches SK660 Sessel (1953), Vampire Stuhl (1954), Amsterdam Stuhl (1954), Tulip Stuhl (1953) und der Crocus Sessel (1953); Kwok Hoi Chans Zen Sessel (1969), das Chromatique Sofa (1970) und der Limande Sessel (1971); Hugues Steiners Bow-wood Stuhl (1948), der einen Bezug zu Alvar Aaltos stromlinienförmige Designs aufweist, und das Ikeda Sofa (1979); Bernard Massons Equinox Sofa (1997) und Maurizio Manzonis & Roberto Tapinassis Mandala Sofa (2000).

1960 schloss sich der Künstler und Maler Gilbert Steiner seinem Bruder an und betreute die Designabteilung der Firma. Mitte der Sechziger verließ er das Unternehmen jedoch wieder, um sich ganz der Malerei zu widmen. Gilbert Steiners Arbeit konzentrierte sich auf technische und funktionale Modelle. Viele davon, wie zum Beispiel sein Rugby Stuhl aus den Fünfzigern, waren für den kommerziellen und institutionellen Gebrauch bestimmt.

In den Achtzigern arbeitete Steiner mit Modeschöpfer und -marke Pierre Cardin. Dieser entwarf mehrere skulpturale Stücke, die mit lebendig gemusterten Textilien gepolstert waren. 2002 wurde der Steiner Young Designer Award ins Leben gerufen, um die bedeutungsvolle Zusammenarbeit zwischen dem Designer und der Marke deutlich zu machen. Die Steiner Historic Design Collection umfasst mehr als 140 Hauptwerke der Marke seit 1926 und wurde 2007 in der Via Gallery in Paris ausgestellt; 2008 im Museum für Zeitgenössische Kunst in Marseille und im selben Jahr in der Galerie Pierre Bergé in Brüssel.