Wilhelm Kåge

Stockholm, Schweden

Der schwedische Keramikkünstler und Designer Wilhelm Kåge (1889 - 1960) war vor allem in den späten Zwanzigern und in den Fünfzigern aktiv. Man kennt ihn am Besten für seinen Beitrag zum funktionellen Stil wie auch für seine Arbeit als künstlerischer Leiter in der Gustavsberg Porzellanfabrik.

Algot Wilhelm Kåge (ursprünglich Nilsson) wurde 1889 in Stockholm geboren. Kåge studierte dekorative Malerei an der Technischen Schule, später bekannt als Kunsthochschule Konstfack, in Stockholm. Er schloss die Schule nie ab und besuchte im Anschluss die Valand Kunsthochschule in Göteborg, wo er unter den skandinavischen Malern Carl W. Wilhelmson und Johan Rodhe studierte.

Zwischen 1914 und 1917 begann er mit dem Entwerfen farbenfroher Grafikposter für Theater und Ausstellungen und wurde zu einem der ersten schwedischen Designer, die Poster als ein Mittel zur Kommunikation nutzten. Im Jahr 1917 stellte Kåge seine Poster und sein Tischservice Liljeblå auf der Hemutställningen Ausstellung in der Liljevalchs Kunstgalerie in Stockholm aus, die von der Swedish Society, der nationalen Organisation, die mit der Förderung schwedischen Designs beauftragt ist, organisiert wurde. Sein Service erweckte das Interesse Gustavsbergs, einer wohlbekannte Porzellanmanufaktur, die Kåge anbot, das Tafelgedeck der Firma zu überarbeiten. Bald wurde er zum künstlerischen Leiter  befördert und blieb in dieser Position bis 1949, als Stig Lindberg (1916 - 1982) seine Stelle übernahm. Während seiner Zeit bei Gustavsberg entwickelte Kåge für mehr als dreißig verschiedene Tischgedecke neue Lasuren und Designs.

1930 präsentierte Kåge seine Argenta Serie auf der Stockholmausstellung, sein erster erfolgreicher Streifzug in der Keramikkunst. Die Palette, die alles von Aschenbechern bis zu Urnen umfasste, war rot, braun und blau lasiert; aber es war das grün lasierte Finish mit silbernen Extras, das wirklich die Aufmerksamkeit der Leute erregte. Die ersten Produktionsreihen bemalte Kåge selbst von Hand, aber die große Nachfrage zwang Gustavsberg schnell zur Vergrößerung des Betriebes und in den späten dreißiger Jahren widmeten sich mehr als dreißig Personen allein der Bemalung von Argenta. Dieses erfolgreichste Werk Kåges versinnbildlicht den Stil, der als Swedish Grace bekannt werden sollte.

Als Vorreiter des demokratischen Designs drückte Kåge seine Unzufriedenheit mit bestimmten Aspekten der schwedischen Gesellschaft in seinen Designs aus. Sein Praktika Tischgedeck von 1933 war ein Versuch, die soziale Ungleichheit zu verringern, indem er funktionelle Gedecke für Familien der Arbeiterklasse entwarf. Dieses Gedeck war vor allem eins - praktisch. Es war leicht zu säubern, kompakt zu lagern und perfekt für den alltäglichen Gebrauch. Leider war Praktika auf seinem Zielmarkt nicht so beliebt wie erhofft, da viele Familien altmodische, traditionelle Designs bevorzugten. Zu erfolgreicheren Designs gehören Pyro (1929) aus ofenfestem Porzellan und Farsta Steingut (1930), welches als sein bestes Werk angesehen wird. Der Lehm für diese Kollektion kommt aus der Farsta Bucht nahe der Gustavsberg-Fabrik, die dem Steingut seinen Namen gab. Heute zählen die Stücke der Farsta Kollektion zu den einflussreichsten Keramiken, die in Schweden im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts entworfen wurden.

Irgendwann in den Vierzigern gründete Kåge zusammen mit Stig Lindberg und Berndt Friberg das Gustavsberg-Studio, wo er bis zu seinem Tod 1960 arbeitete. Er starb im Alter von 71 Jahren in Stockholm.

Kåges Arbeit ist im Nationalen Museum und der Königlichen Bibliothek in Stockholm zu finden, außerdem in den Museen industrieller Kunst in Oslo, Kopenhagen, Wien, Budapest und Prag und imMetropolitan Museum in New York . Des Weiteren wurde ihm im Jahr 1949 die Prinz Eugen Medaille verliehen.