Roger Capron

Frankreich

Der französische Keramiker Roger Capron wurde 1922 in Vincennes geboren. Er studierte an der Pariser Schule der Angewandten Künste, die er 1943 abschloss. Anschließend arbeitete er zeitweise als Kunstlehrer.

1946 zog Capron nach Vallauris in Südfrankreich und gründete zusammen mit den Keramikern Robert Picault (1919 - 2000) und Jean Derval (1925 - 2010) die Keramikwerkstatt Atelier Callis. Die Stadt Vallauris an der Côte d’Azur war bekannt für seine Töpferwaren, die bis in die Römerzeit zurück reichten. In der Nachkriegszeit lebte das Töpferhandwerk in Vallauris wieder auf. Eine beachtliche Zahl an Künstlern, darunter auch Picasso, reisten in die Stadt, um dort mit den historischen Materialien und Techniken zu arbeiten.

Das Atelier Callis begann mit der Produktion kleiner Haushaltsgegenstände, die gewollt bescheiden und zum Alltagsgebrauch gedacht waren. Auf Grund der Beliebtheit französischer Keramiken sah Capron jedoch die Möglichkeit zur Erweiterung seiner Arbeit. Im Jahr 1952 trennte er sich von Picault und Derval und eröffnete seine eigene kleine Werkstatt, Atelier Capron, wo er ungefähr 15 Mitarbeiter beschäftigte. Nach wenigen Jahren erlangte Capron internationales Ansehen. Viele seiner Stücke wurden in Geschäften wie Saks Fifth Avenue und Gimbels verkauft. Bis zum Jahr 1980 beschäftigte er in seiner Firma, die mittlerweile auf wunderschön getäfelte Kaffeetische spezialisiert ist - die Arbeit, für die Capron heute am berühmtesten ist - 120 Menschen. Sein Erfolg lockte Nachahmer an; die Firma wurde 1982 auf Grund von günstigeren, Massenware produzierenden Konkurrenten geschlossen.

Wie auch bei Picasso waren Caprons Entwürfe in ständiger Bewegung, da er ab den fünfziger Jahren mit einer Vielzahl an Stilen arbeitete. Zu Beginn seiner Karriere war Capron ein Befürworter der Freien Formen, charakterisiert durch wellenförmige, expressionistische Linien und Mustern. In den 1960ern hingegen bewegte er sich in einem kontrollierteren, modernistischen Stil mit glänzenden Oberflächen und gewagten geometrischen Mustern. Um das 20. Jahrhundert galten Caprons Werke - die sich von Couchtischen und Beistelltischen zu Krügen und Vasen erstrecken - als Klischee in Frankreich und waren fast vergessen. Heute jedoch werden seine Stücke wieder von Sammlern weltweit hoch gepriesen.

Capron gewann im Laufe seiner Karriere viele Auszeichnungen, darunter die Goldmedaillen auf der Mailänder Triennale 1954 und der Expo ‘58 in Brüssel. Die „New York Times” schrieb 2000, Capron sei „einer der erfolgreichsten und wertvollsten Künstler europäischen Designs in der Nachkriegszeit.” Im Jahr 2003 veranstaltete das französische Nationalmuseum für Keramik Sèvres eine große Retrospektive der Arbeit Caprons, der 2006 verstarb.