Olivier Mourgue

Paris, Frankreich

Der Industriedesigner Olivier Mourgue wurde 1939 in Paris geboren. Er erhielt vom Ecole Boulle einen Abschluss in Innenarchitektur und 1960 vom Pariser Ecole Nationale Superieure des Arts Decoratifs einen Abschluss in Möbeldesign. Außerdem lernte er in Finnland sowie in Schweden in Stockholm bei Maurice Holland von Nordiska Kompaniet.

1963 begann er seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit  Airborne International und entwarf im Rahmen dessen seine berüchtigte Djinn Serie (1965), die nach einem übernatürlichen Dschinn aus arabischen Märchen benannt ist, der menschliche oder tierische Gestalt annehmen konnte. Die anthropomorphen Qualitäten der Kollektion verwiesen auf eine neue Richtung im skulpturalen Möbeldesign. Aus dieser Serie ist der wellenförmige Djinn Chair (1965) wohl am bekanntesten, der nach seiner Verwendung in Stanley Kubricks futuristischen Film 2001: A Space Odyssey (1968) Berühmtheit erlangte.

Mourgue arbeitete während seiner Tätigkeit bei Airborne zusätzlich für Agence d'Architecture Interieure Gautier-Delaye bevor er 1966 sein eigenes Studio eröffnete und Möbel für Disderot, Renault, Prisunic und Mobilier National entwarf.

In den 1960ern wurde Morgue für seine futuristischen von der Pop Art beeinflussten Möbel bekannt, die flexibel und praktisch waren. Er entwarf abnehmbare Bezüge in grellen Farben, die leicht auszutauschen waren und die Stücke in neues Licht tauchten. Herausragende Designs von Mourgue aus dieser Zeit sind der Bouloum Chair (1969) für Airborne, der Joker Sessel (1960er), der Whist Chair und Fußhocker (1964), die Montreal Serie (1967), der Cubique Chair (1968), der den AID International Design Award gewann, sowie die Flower Lampe (1970) für Disderot und weitere.

Mourgue trat in die Fußstapfen der ikonischen Designer  Verner Panton (1968 und 1970) und Joe Colombo (1969) und wurde von dem chemischen Unternehmen Bayer AG als dritter Designer für Visiona ausgewählt; eine Ausstellung, die während der Kölner Möbelmesse auf einem Boot zu sehen war. Im Rahmen dessen wurde der verantwortliche Designer mit der Aufgabe betraut, den Ausstellungsraum in eine futuristische Welt zu verwandeln. Mourgue kreierte 1971 eine komplett natürliche Landschaft aus Teppichen und Textilien, die Gras, Flüssen oder anderen natürlichen Böden glich. Konzipiert als Plattform für die Vermittlung innovativer Ideen, dient Visiona 3 von Mourgue als Beispiel für die Philosophie der Avantgarde, die die Designwelt in den späten 1960ern und frühen 1950ern beherrschte und auch als Stil Mourgues betrachtet werden kann. 1976 gab der Designer sein Studio auf und zog in die Bretagne, um an der Akademie der Bildenden Künste in Brest zu unterrichten. Derzeit lebt er in der kleinen Stadt Plouguiel in derselben Region.

Obwohl es Airborne nicht mehr gibt, werden einige Entwürfe des Designers für diese französische Firma weiterhin von anderen Herstellern unter Lizenz produziert.