Mario Botta

Lugano, Schweiz

Der preisgekrönte Designer und Architekt Mario Botta wurde 1943 in Mendrisio in der Schweiz geboren. Er ist international bekannt für seine auffälligen postmodernen, öffentlichen und privaten Räume, die klassische Formen mit zeitgemäßem Empfinden vermengen.

Botta war schon immer an Design interessiert und verließ im Alter von 15 Jahren die Schule, um Bauzeichner zu werden. Später war er im Architekturbüro Carloni & Camenisch in Lugano als Praktikant tätig. Nach drei Jahren ernannte ihn das Büro zum leitenden Designer des Genestrerio Anwesens. Botta verließ das Büro, um weiter zu studieren, nämlich an der Liceo Artistico in Mailand und schließlich am Istituto Universitario di Architettura IUAV in Venedig, wo er von Architekt und Designer Carlo Scarpa unterrichtet wurde. 1969 machte er seinen Abschluss. Während seinem Aufenthalt in Venedig heuerten ihn die führenden Architekten Le Corbusier(1887-1965) und Louis Kahn (1901-1974) an, um an örtlichen Projekten zu arbeiten. Diese Mentoren beeinflussten Botta hinsichtlich seiner Karriere und seinem ästhetischen Ansatz wesentlich.

Um 1970 eröffnete Botta sein eigenes Büro in Lugano. Er spezialisierte sich auf das Entwerfen von Häusern und Kirchen. Sein erstes Soloprojekt für das Anwesen einer Familie in Cadenazzo in der Schweiz (1970-1) zeigt einen starken, geradlinigen Umriss, der von gelungen zusammengestellten, geometrischen Hohlräumen durchdrungen ist. Botta verwendete für diesen Bau vor-industrielle Materialien wie Backstein, Stein und Holz im Gegensatz zu „traditionellen“ modernen Materialien wie Stahl und Glas.

Weitere herausragende Projekte aus Bottas Karriere als Architekt sind ein privates Haus in Viganello in der Schweiz (1981), die Kathedrale der Auferstehung in Évry, Frankreich (1988-1990); das San Francisco Museum of Modern Art (1990-1995); die Kirche von San Giovanni Battista in Mogno, Schweiz (1992-1996); das Tinguely Museum in Basel (1995-96); die Bank von Griechenland in Athen (1998-2001); die Tschuggen Bergoase in Arosa, Schweiz (2007); und das Bechtler Museum of Modern Art in Charlotte, North Carolina (2009-2010).

Bottas Produktdesigns spiegeln die einfache Geometrie wieder, die auch in seinen Gebäuden erscheint. Highlights sind der Quinta 605 Stuhl für Alias (1985), die Shogun Parete und Shogun Lampe für Artemide (beide 1986), die Italian Seconda Stühle für Alias (1982) und der Tesi 609 Tisch für Alias (1985).

Botta war im Laufe seiner erfolgreichen Karriere Gastprofessor an der École Polytechnique Fédérale in Lausanne in der Schweiz und erhielt zahlreiche Designpreise, darunter 2006 den Grand Officer Preis des damaligen Präsidenten Italiens Carlo Azeglio Ciampi. Er ist Mitglied zahlreicher bedeutender Gruppen, wie dem Commissione Federale Svizzera delle Belle Arti, dem Bund Deutscher Architekten (BDA) und dem American Institute of Architects (AIA).

Bottas Designs sind in den ständigen Sammlungen weltweit anzutreffen. Außerdem gründete er 1996 die Academy of Architecture Switzerland und ist auch Verfasser zahlreicher Bücher und Monografien.

Heute ist Botta weiterhin als Designer in Lugano tätig.