Marco Ripa

Porto San Giorgio, Italien

Der Kunsthandwerker und Industriedesigner Marco Ripa wurde 1977 in Porto San Giorgio in Italien geboren. Dort machte er im Alter von 15 Jahren bei seinem Onkel eine Ausbildung zum Schmied und erlernte unter anderem den Umgang mit unterschiedlichen Metallen. Im Jahr 1988 erwarb er am Instituto Tecnico Industriale Statale (ITIS) Montani in Fermo, Italien, sein Diplom in Maschinenbau.

Ripa gründete 2010 sein erstes Designstudio in Porto San Giorgio mit dem Namen Officina Art & Craft. Fünf Jahre später bezog das Studio einen neuen größeren Sitz in Porto San Giorgio und wurde in Marco Ripa umgetauft. Diese Namensänderung verdeutlicht, wie sehr Ripa in sein italienisches Erbe und in sich selbst als Designer investiert. Ripas persönliches Lieblingsmaterial ist Eisen, da es „dreckig und laut ist und keine Wiederholungen erlaubt“. Mit Eisen als Material seiner Wahl entwirft der Designer einzigartige maßgeschneiderte Stücke. Durch seine elegante Verarbeitung von schwerem Metall entstehen Objekte mit fließender, geometrischer Linienführung und von harmonischem Gleichgewicht. Man könnte sagen, Ripa verwandelt abstrakte Kunst in funktionales Design. Inspiration erhält der Designer von dem renommierten Bildhauer Alexander Calder (1898-1976) und dem Historiker und Kunstkritiker John Ruskin (1819-1900). Aufbauend auf der Philosophie Ruskins aus der Arts and Crafts Bewegung, ist Ripa der Überzeugung, dass der Mensch „so einzigartig und einmalig ist, wie die Objekte, die er entwirft.“

Eines der größeren Ziele Ripas ist es, die hinderlichen Klischees anzufechten, die Eisen und andere Metalle umgeben. Eisen, beispielsweise, gilt als schwer und unbeweglich. Diese Vorurteile gilt es in seinem Werk durch Gegensätze zu widerlegen. So zeigt Ripa mit seinen Arbeiten nicht nur die Unvollkommenheiten des Materials auf, sondern gleichzeitig auch die dem Material innewohnende Schönheit. Anders ausgedrückt: Ripa möchte die Wahrnehmung gewöhnlicher Alltagsobjekte mithilfe von Design verändern. Die Materialien und Techniken, die Ripa für seine Entwürfe benutzt, umfassen: heiß gewalzte Stahlplatten, die bestimmte Makel und Schatten aufweisen; gewachster und oxidierter Cortenstahl, der in seinem Aussehen dem Rost ähnelt; brünierter Stahl, der durch den Kontakt von Metall mit schwarzfärbenden Säuren entsteht und einen uneinheitlichen schwarzen Ton verursacht. Und natürlich, Edelstahl.

Herausragende Stücke sind bisweilen unter anderem: der Magazinständer Who’s Next (2011), der den Umriss zweier geometrischer Formen vereint und durch Überschneidungen unterschiedliche Bereiche kreiert; der Schirmständer Who Are You (2011), der ebenfalls die Vorteile von positivem und negativem Raum feiert; das modulare Fun House (2013), eine Kollektion aus Fußhockern und Couchtischen, die sich zu einer Regaleinheit zusammenfügen lassen sowie die Dentro (2016) Satztische. Außerdem kreierte Ripa eine Reihe an Skulpturen, darunter die Tre torri e la luna, Tribute to Calder (2011) aus gerissenem Metall und Ecografia 03 – Spazio e Tempo, Sonorous sculpture (2015). Darüber hinaus arbeitete er auch mit dem italienischen Designer Domenico Mori zusammen, um gemeinsam die Kollektion Metal meets Clay für die Design Week 2015 in Mailand zu entwerfen.