Laurence Humier

Die Designerin Laurence Humier wurde 1976 in der belgischen Stadt Verviers geboren. Sie studierte Architektur und Ingenieurwesen an der Université catholique de Louvain (UVL) in Belgien und machte 1999 einen Abschluss als Ingenieurin. Nach ihrem Studium nahm sie an dem von Architekt Tadao Ando geleiteten halbjährigen Workshop an der University of Tokyo teil. Sie eröffnete 2002 ihr eigenes nach ihr benanntes Studio in Mailand. Seit 2010 pendelt Humier zwischen New York, Neapel, Genf und der sizilianischen Provinz Syrakus.

Die Arbeiten von Humier sind sehr experimentell. Humier entwirft Dienstleistungen und Produkte im Bereich Industriedesign, Kommunikation und Bildung. Oft leitet sie multidisziplinäre Teams, die mit regionalen Industrien zusammenarbeiten, um Projekte zu konzipieren, die den Alltag erleichtern sollen. Humier verrät: „Materialien, Formen, Funktionen und Ästhetiken werden mithilfe von Logik, Technik, Wissenschaft, Intuition und Spiel untersucht. Ich forsche kreuz und quer und bin an Vielem interessiert. Dies sind die Grundvoraussetzungen für umfangreiches Design.”

Zwischen 2003 und 2010 hat Humier an Prototypen für luxuriöse italienische Mode- und Möbelhersteller gearbeitet. Ihre eigenen Arbeiten präsentierte sie erstmals international mit der Aufnahme ihrer klappbaren Meeting Chairs (2007-2008) in die ständigen Sammlungen des New Yorker Museum of Modern Art (2010) und dem Vitra Design Museum (2014). 2010 entwickelte Humier zusammen mit einem Chemotechniker Cooking Material. Diese Arbeit untersucht die Beziehung zwischen kulinarischen und nicht-kulinarischen Materialien sowie die mögliche Anwendung von durch Kochrezepte inspirierten DIY-Modellen. Das Projekt wurde 2012 mit Unterstützung der Mailänder Triennale Design Museums als eBook mit dem Titel Cooking Material: Could molecular gastronomy help discover new matter? veröffentlicht. Seitdem hat Humier Workshops in zahlreichen renommierten Einrichtungen und auf Veranstaltungen organisiert, die mit Cooking Material verwandt sind. Die Workshops fanden unter anderem im Cité des Sciences et de l'Industrie in Paris statt, im Maker Faire in Rom und New York, am Science Festival in Genua, im Espace des Inventions in Lausanne, im Triennale Design Museum in Mailand und im Smithsonian Cooper-Hewitt Museum in New York. Anschließend entwarf Humier 2014 einen Chemiekasten für Kinder mit Namen Alchemist Matter, den sie im Januar 2015 mithilfe von Kickstarter finanzierte. Sie arbeitet derzeit an einem Spiel über die neue Wirtschaft und meint dazu: „Das Spiel Monopoly wurde in den 30ern erfunden und basiert auf den Kapitalismus, auf Geld und der Anhäufung von Grundstücken. Heute ist die Situation eine andere: man verdient sein Geld durch Informationsfluss, durch Geschäfte und Waren. Das Spiel, das ich entwerfe, wird diesen historischen Wandel widerspiegeln.”

Humier erhielt 2015 den Ehrentitel „Knight of Merit Walloon” von der belgischen Regierung.