Hans-Agne Jakobsson

Schweden

Der schwedische Innenarchitekt und Möbeldesigner Hans-Agne Jakobsson (1919-2009) war zwischen den 1950er Jahren bis in die 1970er Jahre, in der goldenen Zeit des Skandinavischen Designs, tätig. Er ist bei vielen besonders für seine sanft scheinenden, blendfreien Leuchten bekannt, welche von dem organisch-modernen Stil des dänischen Meisters für Beleuchtung Poul Henningsen und der finnischen Ikone  Alvar Aalto beeinflusst sind. Obwohl heutzutage weniger bekannt als viele der gefeierten Mid-Century Beleuchtungsdesigner wie Jo Hammerborg oder Verner Panton, schuf Jakobsson eine ganze Reihe Hängeleuchten, Steh-, Wand- und Tischlampen, die seine Vorliebe für diverse Materialien und Formen, ebenso wie sein tiefes Verständnis im Einsatz von Lichteffekten, wiederspiegeln. 

Jakobsson wurde 1919 in Havdhem auf der Insel Gotland in Schweden geboren. Er wurde zunächst zum Zimmermann ausgebildet und erwarb später in Gothenburg einen Abschluss in Architektur. Von General Motors wurde er daraufhin als Industriedesigner angestellt und arbeitete als Assistent von Carl Malmsten (1888-1972), einer der prominentesten Figuren des schwedischen Designs, sowie mit Werner West (1890-1959) zusammen. 

1951 gründete Jakobsson seine nach ihm benannte Möbelproduktionsfirma, die Hans-Agne Jakobsson AB, in Markaryd in Schweden, die hin und wieder auch unter dem Namen AB Markaryd geläufig ist. Obwohl Jakobsson diverse Arten von Mobiliar entwarf und produzierte, erhielt hauptsächlich sein Beleuchtungsdesign größeres internationales Ansehen. Indem er mit einem weiten Spektrum an Materialien - dazu gehörten Messing, Eisen, Glas, Stoff und Holzspäne – experimentierte, gelang es Jakobsson die Lichtrichtung und -farbe nach eigenen Vorstellungen zu verändern. Seine Entwürfe sind berüchtigt für ihre versteckten Glühbirnen und stromlinienförmigen Ornamente, die ein diffuses und gedämpftes Licht erzeugen. 

Jakobssons Karriere war – untertrieben ausgedrückt - überaus ergiebig. Sein Unternehmen produzierte in fünfzig Jahren über 2000 verschiedene Lampen. Jakobssons eigene Werke umfassen dabei Hängeleuchten aus laminiertem Kiefernholz; große, bauchige Glaskronleuchter, allerelei Varianten gedämpfter Beleuchtung und sogar Pop-Art inspirierte Deckenleuchten. Dazu zählen beispielsweise das Außenlicht Tratten S2064 (1954), die Estrella V258 Wandleuchte (1959er); die Lamingo T325 Deckenleuchte (1950er), die zylindrische B128 Tischlampe aus Kiefernholz (1969er); die BN26 Tischlampe (1960er) und die Diana V155 Wandleuchte (1960).

Eine von Jakobssons bekanntesten Designs – meist unter Verwendung der Bezeichnung Laminated Pine Pendant (dt. „Hängeleuchte mit Kiefernholzfurnier“) - ist der Legende nach das glückliche Ergebnis einer Übergangslösung zur Weihnachtsbeleuchtung von Jakobssons Schaufensterauslage Mitte der 1950er Jahre. Aus dem Wunsch heraus, das grelle Licht einzudämmen und diffuser zu machen, schuf er diese Hängeleuchte aus Kiefernholzstücken. Schon bald häuften sich die Nachfragen, ob diese Lampe womöglich zum Verkauf stünde. Jakobsson begann daraufhin in den späten 50er Jahren die Lampe in seinem Unternehmen herzustellen und feierte damit internationale Erfolge. Um 1970 wurde ein ganz ähnliches Modell von Jakobsson ins Sortiment von IKEA. aufgenommen. Das Modell wurde aber nicht in Jakobssons Fabrik hergestellt, sondern von seinem Partner Ellysett AB, der mehrere Entwürfe von Jakobsson umsetzte. Ellysett war ein Subunternehmen von IKEA und ebenfalls in Markaryd ansässig. Schon bald wurde die Hängeleuchte weltweit verkauft. 

In den 1970er Jahren brachte Jakobsson eine Kollektion des schwedischen Designers Torsten Orrling auf den Markt. Die Kollektion zeichnete sich durch die Verwendung von Messing, Kupfer, Aluminium und dem Kunststoff ähnlichen Astralit aus und näherte sich dem Stil des Pop Art mit Einflüssen von Verner Panton. Gleichzeitig war die Kollektion nur eine der sehr wenigen Serien, die von Hans-Agne Jakobsson AB produziert, aber nicht durch den Firmengründer selbst entworfen waren.